Also so etwas hab ich noch nie gehabt...
Ich besitze normalerweise eine erstaunliche Eigenschaft... So gut wie sofort schalte ich problemlos in den "Zuhause-Modus" um. Kein großartiges wieder Einleben. Andersherum ist es auch kein Problem. Kaum angekommen bin ich ihm Urlaub...
Diesmal war alles anders... Schon vor der Abreise flossen so viele heimliche Tränen. Ich habe mich auf die Reise so unglaublich gefreut. Schon 12 Wochen vorher waren die Flugtickets gekauft und die Planung der Reise vertrieb uns die Wartezeit... Doch eines hab ich bis zum Schluss ständig vor mich hingeschoben. Und wenn ich bis zum Schluss schreibe, dann meine ich es so... Nur ein paar Stunden vor dem Abflug überwand ich mich und machte etwas was ich schon Wochen zuvor machen wollte... Ich schrieb zwei Briefe... An meine Kinder... Für den Fall der Fälle... Ich wußte es würde verdammt schwer werden, aber ich hab es unterschätzt. Es war schon sehr spät und auch mein Held gesellte sich zu mir um mir beizustehen.
Hab Ihr es jemals getan??? Ein Brief geschrieben an Euer Kind in dem man ihm all das Wichtige sagen möchte... In dem man es trösten möchte für den Fall einem passiert etwas? In dem man ihm Mut zum weitermachen zusprechen möchte... Man muss sich mit einer Situation auseinander setzten die noch gar nicht eingetroffen ist (und es hoffentlich nie passiert, doch das Kopfkino...mein Gott...) Es ist das schwierigste was ich je in meinem Leben getan habe... Die Worte flossen von alleine, die Tränen aber auch... Ich schaffte es einfach nicht mich zu beruhigen... Fast 3,5std weinten wir gemeinsam bis endlich das letzte Wort auf dem Papier war und die Umschläge fest verschlossen... Die Entscheidung die Briefe zu schreiben bereue ich keine Sekunde, es aber in der Nacht vor dem Abflug zu tun war ein großer Fehler...
Alles war anders... Der Abschied am nächsten Tag zerriss uns fast das Herz...Im Flieger flossen schon beim kleinsten Gedanken an die Stunden zuvor wieder Tränen... Ach man... sogar jetzt hab ich wieder zu kämpfen...
Ich schaffte es also nicht dort sofort in die Urlaubsstimmung umzuschalten und obwohl es sehr sehr schön war, gab es immer dieses etwas im Herzen... Anstatt wie geplant durchzufeiern (nun bisschen haben wir auch gefeiert ;) haben wir uns sehr auf uns selbst konzentriert... Jede Minute so bewusst erlebt. Manchmal war es so als wären wir zwei ganz alleine in großem London... Wir nahmen kaum jemanden war... Ich denke das lag auch daran, dass wir nicht zum erstem Mal dort waren. Unsere Familie lebt dort und wir fühlen uns dort überhaupt nicht als Touristen *grins* und machen auch nicht die üblichen Touristensachen... die hatten wir bei unserem ersten Besuch abgehakt ;o)
Zum Beispiel waren wir auf dem grandiosen Borough Market nicht zum Schauen, sondern zum Einkaufen... Auf der Portobello Road nicht am Wochenende mit den Menschenmassen, sondern unter der Woche in einer Seitenstrasse in einem portugiesischen Café um uns mit Leckereien zu versorgen... Wir haben uns sogar dabei ertappt über Touris zu lächeln die ganz aufgeregt nicht wussten wo sie zuerst schauen sollten...hihi... Na ja beim ersten Mal geht es wohl jedem so ;o)
Und wenn ich mich nicht als Tourist fühle sondern als jemand der dazugehört vergesse ich einfach ständig zu fotografieren. Ich bin also mit nur diesen paar Fotos nach Hause gekommen...
Na ja etwas "touristisches" wollten wir aber doch machen ;o) Und zwar das Aufhängen unserer Love Lock. Als wir letztes Jahr im Juli dort waren hingen sie noch überall, doch anscheinend wurden sie vor kurzem alle entfernt und nun ist es nicht mehr erlaubt sie irgendwo anzubringen :(
Kurzerhand haben wir uns einfach angepasst und das Schloss am Haus unserer Familie angehängt und die Schlüssel dennoch in die Themse geworfen ;o) So ist das Schloss dennoch in London und wir können uns sicher sein, dort wird es niemand abknipsen...
Meine allerersten Versuche zu Gravieren, es gravieren zu lassen kam für uns nicht in Frage ;o)
Sieht Ihr an der Spitze von The Shard, dem hohen Gebäude fliegt der erste Schlüssel :)
Meiner war hier noch in der Hand... So ein Foto lässt sich ja nicht einfach wiederholen ;o)
Und hier ein typisches Blogger Verhalten... Wir fuhren Tube und kamen an einer Station vorbei. Ich grinste kurz und mein Held auch. Auf dem Rückweg stiegen wir nur für dieses Foto aus ;o) und nahmen dann die nächste Tube um weiter zu fahren...
Die Reise war seeeeehr schön...
Mein größtes Problem ist aber das ich mich nicht wieder einleben kann... Das kenn ich wie gesagt nicht, alles läuft immer automatisch, doch diesmal ist es ganz merkwürdig... Eigentlich steht hier so viel an und ich "schleiche" durch den Tag, zwar gut gelaunt aber ohne die Routine die man so im Alltag hat.
Am Wochenende hab ich die Sonne und meine Kinder sehr genossen, aber ich habe das Gefühl nicht einfach so weiter machen zu können... Alles ist irgendwie noch intensiver...bewusster...
Schwer in Worte zu fassen...
Doch zum Schluss möchte ich mich noch für diese Flut an Glückwünschen bedanken... So viele haben uns geschrieben... Dass 15Jahre nicht mehr eine Selbstverständlichkeit sind in diesen Zeiten... Nein sind sie nicht... Es ist etwas aussergewöhnliches, etwas wofür beide sehr dankbar sind!!!
Ich drück Euch fest...
Eure